Montag, 30. April 2018

Laetitia Colombani - Der Zopf

Rückentext: Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. Aber eins verbindet sie: Alle drei kämpfen sie mutig gegen die Widerstände des Lebens. Smita, eine Unberührbare opfert in Indien ihr Haar dem Gott Vishnu, denn ihre Tochter soll es einmal besser ergehen. In Sizilien rettet Giulia dank der Haare aus Indien die Perückenfabrik ihre Vaters vor dem Bankrott. Und als in Montreal die erfolgreiche Anwältin und alleinerziehende Mutter Sarah erkrankt, schöpft sie mit ihrer Perücke neuen Lebensmut.

Zusammenfassung: Smita lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Indien. Sie gehört zu den Unberührbaren, sie darf weder angesprochen noch angesehen werden. Sie ist praktisch unsichtbar, nur die Fäkalien der reicheren Menschen "darf" sie entsorgen, wie schon ihre Mutter vor ihr. Und wenn sie Glück hat, bekommt sie hierfür ein paar Lebensmittel oder andere Waren. Meistens bekommt sie allerdings nichts. Ihr Mann ist ein Rattenfänger auf den Feldern, wie schon seit Vater. Als "Dank" darf der die Ratten behalten - sie dienen als Lebensmittel für seine Familie. Doch Smita will für ihre Tochter ein besseres Leben, und so wird sie für die Schule angemeldet. Ihr Erspartes geben sie dem Lehrer, doch der Schulalltag wird für die Kleine zur Tortur, auf Grund ihrer Herkunft. Ihre Mutter beschließt mit fortzugehen, doch damit setzt sie die Leben ihrer Familie aufs Spiel. Und ihr Mann ist auch dagegen...

Giulia lebt in Sizilien und arbeitet in der Perückenfabrik ihres Vaters. Eines Tages liegt der Vater nach einem Unfall im Koma und auf einem Fest begegnet sie Kamal und die Beiden beginnen eine geheime und zarte Beziehung zu führen. Doch dann findet sie in einer Schublade im Büro ihres Vaters Unterlagen, die nicht nur ihre sondern auch die Existenzen der Arbeiterinnen aufs Spiel setzen. Denn die Firma ist insolvent und sie soll nun einen Mann heiraten, den sie nicht liebt der aber über Geld verfügt. Doch dann hat Kamal eine rettende Idee. Doch gegen diese wehrt sich die Mutter des jungen Mädchens mit Händen und Füßen...

Sarah ist eine erfolgreiche Anwältin in einer großen von Männern dominierten Kanzlei. Sie wurde befördert und steht kurz davor, Miteigentümerin zu werden. Sie lebt für ihre Arbeit und selbst ihre drei Kinder und ihre beiden Exmänner haben darunter zu leiden. Selbst ihre Schwangerschaften hat Sarah geheim gehalten. Doch dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu - Brustkrebs! Wie immer beschließt sie zu kämpfen und es geheim zu halten. Bis ihre Assistentin sie eines Tages beim Onkologen sieht, und ihr Leben beginnt sich abwärts zu bewegen...

Meine Meinung: Laetitia Colombani hat mit "Der Zopf" einen Roman über starke Frauen geschrieben. Keine der Drei gibt auf, und sie riskieren alles um an ihre Ziele zu gelangen. Besonders berührt hat mich Smita, die wirklich alles dafür gibt, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich habe diverse Dinge auf Wikipedia nachgelesen und auch bei Google nachgeschaut und ich war schockiert, dass es in Indien wirklich so vor sich geht. 

Giulia gibt ihrerseits alles um die Fabrik ihrer Familie zu retten, und obwohl sie die Jüngste der drei Frauen ist, ist sie willensstark und kämpferisch. Sie gibt nicht auf und geht fest ihre Weg. Und die zufällige Begegnung mit Kamal verändert im späteren Verlauf nicht nur ihr Leben. Denn er steht ihr bei und zu ihr, und die rettende Idee mit den indischen Haaren die geopfert werden von den Armen, stammt von ihm.

Sarah war für mich zunächst kein Sympathiecharakter. Sie war so fixiert auf ihren Job, dass sie ihre drei Kinder verleugnete und zwei gescheiterte Ehen hinter sich hatte. Als sie dann an Krebs erkrankt und sich alle gegen sie wenden, besinnt sie sich dann doch anders und sie will ihre kämpferischen Geist wieder finden. Und dabei hilft ihr eine handgeknüpfte Perücke aus Sizilien.

Der Stil war gut und flüssig, aber ohne wörtliche Rede war es etwas anfangs etwas seltsam, einen solchen Roman zu lesen. Zwar konnte ich immer gut auseinander halten, in welchem Land ich mich gerade befand und hatte auch keine Probleme mit den Dialogen, trotzdem war es am Anfang etwas seltsam.

Das Cover ist sehr schön gestalten, es schimmert golden und der Hintergrund ist aquamarin / türkis. Man sieht zwei Hände, die einen Zopf flechten und im Laufe der Handlung erfährt man auch warum.

Fazit: 4 von 5 Pfötchen


Ich danke dem Team von Vorablesen für das Rezensionsexemplar.

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