Samstag, 27. Mai 2017

Interview mit Jonas Winner

Ihr Lieben Leserinnen und Leser,

ich habe euch ja schon angekündigt, wie ich mich darüber gefreut habe, dass der Autor mir das Angebot über das Interview gemailt hat! Ich habe nun Murder Park  durchgelesen.

Die Rezension findet ihr, wenn ihr hier klickt ^^.


Der Roman erscheint am 13. Juni im Heyne Verlag und hat 416 Seiten.

So, nun aber zum eigentlichen Interview. Auch hier nochmal vielen Dank an Jonas Winner, für das interessante Interview!

Hallo Jonas, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst!

Ich begrüße dich herzlich auf meinem Blog Catgirl loves Books.

Erstmal ein herzliches Dankeschön, dass ich deinen neuen Roman „Murder Park“ vorab lesen durfte.

Freut mich, „hier“ sein zu können! „Catgirl loves Books“ – schöner Titel!

Kommen wir zu den Fragen:

  1. Wie bist du zum Schreiben von solchen Thrillern gekommen?
Gute Frage. Langer Weg! Wahrscheinlich fing das an, weil ich als kleiner Junge gern spannende Filme gesehen habe. Also richtig gern. Dann kam natürlich schnell die Frage auf: Kann ich das auch? Kann ich auch so eine Geschichte erzählen? Außerdem habe ich meine Jugend in Rom verbracht und dort gab es zum Teil irgendwie nicht so viel zu tun – zumindest war das mein Eindruck - so dass ich die sogenannten „Teenie-Jahre“ damit verbracht habe, ein Buch nach dem anderen zu verschlingen. Als ich dann langsam anfangen musste, mir ein Leben aufzubauen, bin ich zurück nach Deutschland gekommen, habe auch angefangen als Journalist zu arbeiten – aber das, worum es eigentlich ging, war immer das Gleiche geblieben: Kann ich auch solche spannenden Geschichte erzählen, wie ich sie gern lese? Das war die Frage. Irgendwann musste ich es ausprobieren, musste ich sehen, was daraus wurde, wenn ich es wirklich versuchte. Also habe ich mich hingesetzt und meinen ersten Roman geschrieben, das war „Davids letzter Film“. Als dtv das Manuskript gekauft und veröffentlich hat, dachte ich: Okay – es geht! Also los, weiter, vielleicht kann ich es ja noch besser. Und das kann schnell zur Sucht werden. Denn jedes Mal denke ich: Das war schon ganz in Ordnung, aber es geht noch besser! MURDER PARK, das Buch, das im Juni erscheint, ist dann Nummer sechs.


  1. Woher nimmst du die Ideen? „Die Zelle war ja schon Richtung Psychothriller und sehr verschachtelt. Ich habe schon viele Thriller gelesen, aber so was – um Ehrlich zu sein – noch nie!
Noch nie? Ehrlich? Was jetzt: Die Zelle – oder MURDER PARK? Egal … in jedem Fall: super! Vielen Dank, das freut mich sehr. Denn natürlich – darum geht es auch. Mir zumindest. Es geht ja nicht darum, ein Buch zu schreiben, von dem der Leser den Eindruck hat: Das hab ich schon mal gelesen. Dann brauche ich es nicht zu schreiben. Das ist tatsächlich eine (finde ich) sehr aufreibende Arbeit und wenn nichts Neues dabei herauskommt, kann man es sich (finde ich) ehrlich gesagt auch sparen. Wenn es hingegen klappt und es entsteht etwas, das bisher noch nicht da war, dann finde ich das sehr aufregend.


  1. Wie schaffst du es am Ende deine Leserinnen und Leser trotzdem noch zu überraschen? Ich habe weder bei diesem Roman, noch bei dem Vorgänger mit einem solchen Ende gerechnet! Immer wieder hatte ich zwar Spuren, aber die waren dann irgendwann doch dahin…
Na, das mit der Überraschung ist schon wichtig. Es hat natürlich mit dem zu tun, was ich am Anfang erwähnt habe, mit der Spannung. Letztlich ist es das, was - glaube ich - unterschwellig die Spannung ausmacht: Wenn man als Leser beim Lesen spürt: Da kommt noch was. In dieser Geschichte ist etwas im Gange, das ich (als Leser) noch gar nicht richtig sehe – das ich aber vor dem Ende der Geschichte noch entdecken und begreifen werde. Aber was ist es? Man fühlt es, ahnt es, sieht vielleicht die Umrisse, weiß aber nicht genau, was es ist. Das ist – zumindest geht es mir so – spannend. Und es ist nicht immer einfach, diesen Effekt zu erzeugen. Oftmals ist es das, was am schwierigsten beim Schreiben ist: Wie bekomme ich diese „zweite Ebene“ in einer Geschichte richtig gut hin …


  1. Bevor du einen Roman schreibst, woher nimmst du die Inspirationen und Ideen?
In meinem Arbeitszimmer gibt es ein Fach, dort liegen alle Ideen. Zettel mit Notizen, oft nur ein paar Worte. Im Laufe der Jahre hat sich dort ein ziemlicher Stapel angesammelt. Das kann in jedem Augenblick - beim Spaziergang, im Auto, mitten in der Nacht - passieren: Plötzlich ist sie da: Die Idee. Das muss ich machen! Meist ist dafür aber keine Zeit, weil ich mitten in der Niederschrift eines anderen Textes stecke. Also muss ich die Idee mit ein paar Worten skizzieren und lege sie auf den Stapel. Und wenn das eine Buch schließlich fertig ist, nehme ich mir meine Zettel vor und sehe sie durch. Was mache ich als nächstes? Da gibt es dann einen Haufen Möglichkeiten. Und es dauert ein bisschen, bis ich begreife, welche Idee bloß interessant ist, und welche so zwingend, dass ich sie unbedingt als nächstes in Angriff nehmen muss. Und die wird es dann: Das nächste Buch.


  1.  Nehmen wir Murder Park und Zodiac Island. Das ist ja der Handlungsort, hast du dich hier am realen Zodiac Killer aus den USA orientiert?

Nicht direkt. Das ist zu einem etwas späteren Zeitpunkt dazu gekommen. Was ich von Anfang an machen wollte, war eine Geschichte in einem sogenannten Theme Park – und zwar in einem Park zum Thema Serienmörder. Daraus hat sich dann Schritt für Schritt die Geschichte entwickelt. Aber natürlich ist der Zodiac Killer, wenn man sich erstmal mit dem Thema „Welche Serienmörder gab es WIRKLICH“ beschäftigt, von Anfang an eine der unheimlichsten Gestalten …


  1. Schreibst du Kapitel durch, oder suchst du Zwischendurch Zerstreuung? Und falls ja, wie sieht dass so aus?
Naja, das ist natürlich unterschiedlich. Am besten ist es, wenn es hintereinander weg geschieht. Hinsetzen, wissen, was man / ich schreiben will, loslegen und erst aufstehen, wenn die Sequenz, die Szene oder das Kapitel fertig ist. Dann steht das schwarz auf weiß vor einem und braucht meist gar nicht mehr groß verändert zu werden. Schwierig und zäh und anstrengend sind die Szenen, die nicht so recht „aus der Feder fließen“ wollen. Das merke ich dann schon: Das will bei der ersten Niederschrift nicht klappen, daran werde ich noch tausendmal herumfeilen müssen. Aber wenn es nicht vorwärtsgeht, bleibt einem nichts anderes übrig: Ein paar Stunden lang kann man sich quälen und den Kopf zerbrechen, manchmal will es einfach nicht funktionieren. Dann muss ich aufstehen und erstmal raus aus dem Haus, um nicht .. also: durchzudrehen? Und das hat meistens damit zu tun, das sich an dieser Stelle in der Geschichte eine Schwierigkeit verbirgt, die mir selbst noch gar nicht klar ist. Aber wenn ich erstmal in Bewegung bin, wird die Sache oftmals bald greifbarer. Hoffentlich … denn wenn nicht, kann es ätzend werden …

  1. Wie lange arbeitest du so an einem Roman und den einzelnen Kapiteln durchschnittlich?
Meine Faustregel ist: Von Anfang bis Ende, von der ersten Idee bis zum letzten Polish, dauert es in etwa ein Jahr, so einem Roman zu schreiben.
  
Eine kleine persönliche Frage:

  1.  Hast du literarische Vorbilder und was liest du persönlich gerne?
Na klar lese ich gern, sonst wäre das alles ja auch ziemlich absurd. Ich habe ja eingangs von meinen Lektüren als Jugendlicher erzählt – manchmal habe ich den Eindruck, die Intensität des Leseerlebnisses (wenn man das so sagen kann) habe seit damals ein wenig abgenommen. Was natürlich schade ist … Aber so, wie ich in den Büchern damals „versunken bin“, die Lebendigkeit, mit der ich mich in der Geschichte „bewegt“ habe - das gibt es heute nicht mehr so ganz … Deshalb: Wenn ich über „Vorbilder“ nachdenke, muss ich als erstes immer an die Bücher denke, die ich damals gelesen habe, und das waren vor allem Romane aus dem 19. Jahrhundert: Poe, Dickens, Balzac, die Russen: Dostojewski und so weiter, später dann habe ich den hard-boiled Noir Krimi von Chandler entdeckt, die Beat Generation, Burroughs, Kerouac und so weiter, und erst viel später habe ich angefangen, die modernen Amerikaner zu lesen: vor allem Tom Wolfe und Franzen fallen mir ein, aber natürlich auch solche sagenhaften Erzähler wie Grisham und King. Aber ich müsste ewig weiter aufzählen, wenn ich nicht all den anderen, die ich jetzt nicht erwähnt habe, Unrecht tun wollte – nur geht das natürlich nicht …


Lieber Jonas, vielen Dank für deine Antworten. Ich hoffe dich bald wieder auf meinem Blog begrüßen zu dürfen. Eins kann ich dir versichern: du hast einen neuen Fan gewonnen!

Super, freut mich sehr! Vielen Dank fürs „Reden“, hat Spaß gemacht!

Hier findet ihr ein paar Infos über den Autor (Quelle: Wikipedia), das Foto habe ich von seiner Homepage Klick hier! "geliehen".

Jonas Winner (* 1966 in Berlin) ist ein deutscher JournalistDrehbuchautor und Schriftsteller.
Winner wuchs in Berlin und Rom auf. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in den USA nahm er in Berlin ein Studium der Philosophie  auf und schloss es 1993 nach einem weiteren Auslandsaufenthalt in Paris ab. 
Winner begann, für das Fernsehen zu arbeiten; er war unter anderem als Reporter und Redakteur in der Kulturredaktion des ZDF tätig. 1996 wurde er in Philosophie mit einer Dissertation über die Spieltheorie promoviert. 
Er kehrte anschließend zum Fernsehen zurück, drehte Dokumentationen und Reportagen für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und gründete mit drei Freunden das Label plotpower für die Entwicklung von Stoffen und Drehbüchern.
Neben seiner Tätigkeit als Reporter begann Jonas Winner im Jahr 2000 Drehbücher für Thriller und Krimis zu schreiben, die unter anderem vom ZDF, der ARD und Sat.1 ausgestrahlt wurden. 2011 erschien mit dem Psychothriller Davids letzter Film sein erstes Buch. 
Seine siebenteilige Thriller–Reihe Berlin Gothic erschien ab 2011 zuerst in seinem eigenen Verlag Berlin Gothic Media als E-Book, bevor sie 2013 in gedruckter Form veröffentlicht wurde.
Winner lebt in Berlin.




Folgende Bücher sind von ihm bisher erschienen:

Davids letzter Film, dtv Verlag, Jahr 2011 
Berlin Gothic, Berlin Gothic Media Berlin (e-books) Jahre 2011/2012
Berlin Gothic, Knaur München  (Print), Jahr 2013
Der Architekt, Knaur München, Jahr 2014
Die Zelle, Knaur München, Jahr 2016





Freitag, 26. Mai 2017

Ruth Hogan - Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge

Rückentext: Wir warten alle darauf gefunden zu werden....

Auch Anthony Peardew, der auf seinen Streifzügen durch die Stadt Verlorenes aufsammelt. Jeden Gegenstand bewahrt er sorgfältig zu Hause auf. Er hofft, so ein vor langer Zeit gegebenes Versprechen einlösen zu können. Doch ihm läuft die Zeit davon. Laura übernimmt sein Erbe, ohne zu ahnen, auf welch große Aufgabe sie sich einlässt. Überrascht erkennt sie, welche Welt sich ihr in Anthonys Haus eröffnet.

Zusammenfassung: Anthony Peardew sammelt und archiviert Dinge, die er irgendwo aufliest. Was zunächst nach einer seltsamen Sammelleidenschaft aussieht, hat einen traurigen Hintergrund: am Tag, als seine Frau Therese starb, verlor er ein Medallion, welches sie ihm als Dank für den angelegten Rosengarten schenkte...

Als Wiedergutmachung, sammelt er Dinge, die andere Menschen verloren haben. Er versieht sie mit Etiketten, dem Datum und Fundort. Aber mehr noch, er schreibt den Gegenständen Geschichten zu, wie sie verloren gingen.

Seine Assistentin Laura ist die gute Seele des Hauses. Sie bearbeitet die Post, hält alles in Ordnung und nimmt den älteren Herrn einfach so wie er ist.

Doch Anthony hat nicht mehr viel Zeit, denn der Arm des Todes streckt sich immer weiter nach ihm aus. Er verschweigt Laura allerdings, dass er bald sterben wird. Und so regelt er die Dinge, die ihm wichtig sind. Er hinterlässt Laura sein Haus mit allen Gegenständen und einem rührenden Brief. In diesem bittet er sie, glücklich zu werden und die verlorenen Dinge den ursprünglichen Besitzern wieder zurück zu bringen. Denn vielleicht lässt sich so ein gebrochenes Herz heilen...

Laura ist eine geschiedene Frau und lebt in einer kargen Wohnung. Sie ist einsam und unglücklich, und ihr Lebensinhalt spielt sich bei Mr. Peardew ab. Umso trauriger ist sie, als der alte Mann stirbt - sie findet ihn am nächsten Morgen im Garten. Zwar plagte Laura das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmt, aber dass ist dann doch natürlich ein Schock. Sie staunt nicht schlecht, als Anthony's Anwalt ihr eröffnet, dass ihr nun das Haus gehört. Mit allen Gegenständen und der damit verbundenen Bitte bzw. Aufgabe des Sammlers...

Sunshine ist ein 19-jähriges Mädchen mit Down-Syndrom. Sie hat keine Freunde und verbringt ihre Zeit meistens auf einer Bank gegenüber des Hauses. Am Tag von Mr. Peardews Beerdigung klingelt sie bei Laura und stellt sich als ihre neue Freundin vor. Laura ist davon allerdings wenig begeistert, doch Sunshine hat einen störrischen Willen und ist fest entschlossen ihre Freundin zu werden....

Und dann gibt es noch Freddy, den Gärtner. Er ist immer auf Distanz zu Laura, doch ihr Herz schlägt schon länger für ihn. Jedoch hat sie keinen Mut, ihm das mitzuteilen. Und erst als Sunshine in Lauras Leben tritt, kommt zaghaft und langsam Bewegung in Freddy und Laura. Denn eigentlich hat Freddy eine Freundin...

Der zweite Handlungsstrang spielt sich zwischen dem hundevernarrten Verleger "Bomber" und seiner neuen Assistentin Eunice ab. Der Leser begleitet die beiden von den späten 70'ern bis in die 2000'er. Man erfährt etwas über die besondere Beziehung der beiden, lernt seine nervige und egozentrische Schwester Portia kennen und seine Eltern.

Auch Douglas und Baby Jane, die Hunde der beiden kommen nicht zu kurz. Doch obwohl Gefühle auf beiden Seiten sind, kommt es nicht zum Entschluss eine Ehe einzugehen. Und dann schwebt ein dunkler Schatten über Eunice und "Bomber", als sein Vater schwer an Demenz erkrankt, denn auch der Verleger schwebt in Gefahr, dass die Krankheit bei ihm durchkommt, wenn er älter wird...

Meine Meinung: Viele kleine Geschichten in einer großen Geschichte. Der Roman beginnt damit, dass ein Mann ohne Fahrschein im Zug fährt. Etwas später stellt sich heraus, dass dieser Mann eingeäschert wurde, und seine Asche in einer Keksdose steckt. Mr. Peardew findet die Dose und nimmt sie mit nach Hause.

Hier entdeckt er auch, dass eben keine Kekse in der Dose sind, sondern die Asche eines Verstorbenen. Wie er so ist, schreibt er die Bezeichnung, Datum und Fundort auf ein Etikett und stellt die Dose in den Schrank.

Was anfangs etwas seltsam erscheint, macht zum Ende hin Sinn. Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge ist ein Buch über Hoffnung, Liebe und über dass Gefundenwerden.

Mir sind alle Charaktere - bis auf Bomber's Schwester Portia - sehr ans Herz gewachsen, und ich fand es wirklich schade, als ich den letzten Satz gelesen hatte. Ich habe jeden Satz regelrecht verschlungen. Die Kurzgeschichten zu den Gegenständen sind sehr liebevoll, aber auch teilweise sehr traurig. Generell ist der Roman auf der einen Seite traurig, aber andererseits auch wieder voller Hoffnung.

Ich fand es auch toll zu sehen, wie sich Laura im Laufe des Buches entwickelt - und sich der scheinbar unlösbaren Aufgabe stellt, die Gegenstände ihren Besitzern zurückzugeben. Freddy  - anfangs distanziert und zurückhaltend - fand ich zu Beginn "neutral"; ich mochte ihn nicht, aber ich fand ihn auch nicht unsympathisch.

Die Liebe zwischen Anthony Peardew und seiner Frau Therese ging über den Tod hinaus, und Therese's Geist weist Laura, Sunshine und Freddy später den Weg in die richtige Richtung.

Aber es ist keine Geistergeschichte, man muss sich zwar auf ein bisschen Unerklärliches einlassen können, aber dafür sind Bücher ja auch da.

"Bomber" und Eunice fand ich auch sehr sympathisch. Sie sind beide begeisterte Filmfans und werfen mit Filmzitaten um sich. Er ist Verleger, sie seine Assistentin, und langsam aber sicher entwickeln sich Gefühle zwischen ihnen. Nicht zuletzt auch wegen dem Hund Douglas und nachher der Hündin Baby Jane. Portia, die Möchtegernautorin Schwester empfand ich als arrogant, egozentrisch und extrem unsympathisch. 

Das Cover ist grün, mit einer antiken Taschenuhr, der Schriftzug weiß und umrahmt die Uhr. Der Name der Autorin ist - wie der Einband unter dem Schutzumschlag - in violett gehalten, genauso wie dass Lesebändchen.

Ich könnte jetzt noch mehr schreiben... aber ich glaube es würde den Rahmen sprengen.

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge. Ein wundervolles Buch. Von der ersten bis zur letzten Seite voller Magie und Zauber!

Fazit: 5 vom 5 Pfötchen und eines meiner Jahreshighlights.


Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar

Montag, 22. Mai 2017

Jonas Winner - Murder Park

Rückentext: Willkommen im Murder Park

Zodiac Island vor der Ostküste der USA ist ein beliebter Freizeitpark - bis dort ein Serienmörder drei junge Frauen auf bestialische Weise tötet. 
20 Jahre später: Die Insel soll zur Heimat werden für den Murder Park - eine Vergnügungsstätte, die mit unseren Ängsten spielt. Paul Greenblatt wird zusammen mit elf weiteren Personen auf die Insel geladen. Dann beginnen die Morde. Ein Killer ist auf der Insel... keiner kann dem anderen trauen... die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen...

Zusammenfassung: Zodiac Island vor der Ostküste von Amerika war in den 90'er Jahren ein beliebtes Ziel für die Einheimischen. Familien, Singles, Teenager und Alleinerziehende kamen mit der Fähre auf die Insel, um eine schöne Zeit zu haben. Manche fuhren nach ein paar Stunden wieder ans Festland, andere übernachteten im Hotel des Parks.

Der Zodiac Island Park steht - wie der Name vermuten lässt - im Zeichen der Sternzeichen. Jede Themenwelt orientiert sich an einem der zwölf Sternzeichen. Zudem gibt es den geheimem Circle Room, ein Spiegelkabinett hinter der Geisterbahn "Halloweenland" - Zutritt nur für Erwachsene und Eingeweihte, denn im Circle Room arbeiten Callgirls und lesen ihren Kunden jeden noch so seltsamen Wunsch von den Augen ab...

Doch dann wird ein unbekannter Mann in den Gängen des "Halloweenlands" gesichtet - die Bahn wird evakuiert, ebenso der Circle Room. Denn die Betreiber haben eine dunkle Ahnung, wer sich in den Gängen herumtreibt. Nämlich der Mörder Jeff Bohner. Dieser hat schon zwei junge Frauen auf der Insel getötet, aber natürlich würde eine solche Nachricht den Park in den Ruin treiben. So wird die Nachricht vertuscht und die Fahrten fortgesetzt. Doch diesmal ist alles anders, denn Bohner treibt sich in der Geisterbahn herum - und hat sein letztes Opfer dort abgelegt. Die Parkleitung kann dies nun nicht mehr vertuschen. Und Zodiac Island wird geschlossen...

2017: Rupert Levin hat den verfallen Park gekauft und will ihn neu eröffnen. Aber nicht als Themenpark für die ganze Familie, sondern als Murder Park. Hier sollen die Gäste eine Art Mörder-Opfer-Jagd mitmachen. Denn einer der Gäste soll der Mörder sein, die Anderen die Opfer. Originalgegenstände von Mördern ( u. a. Jeff Bohner), werden in den alten Bungalows ausgestellt und die Opfer von Bohner sollen als "Ausstellungsstücke" zu sehen sein. Natürlich als Wachskopien - aber mit den nachgestellten Wunden...

Die "Parktester" (allesamt Single), haben eine Vergangenheit mit dem alten Zodiac Park. Sei es, weil sie dort Verwandte hatten bei denen sie sich aufhielten, ob eine Mutter dort arbeitete, oder weil sie einfach nur ihre Freizeit dort verbrachten... doch einen Tester verbindet noch etwas dunkles und gefährliches mit der Insel, dass sein Leben für immer veränderte. Denn das letzte Opfer von Jeff Bohner, war seine Mutter...

Unter den ersten Gästen, vor Eröffnung des Parks, befindet sich auch Paul Greenblatt. Auf der Fähre lernt er die anderen Gäste kennen, fast alle sind wie er Presseleute. Hier erfahren sie auch, die Idee des Murder Parks. Nämlich, dass Einer unter ihnen der "Mörder" ist und die anderen die "Opfer".

Auf der Insel angekommen lassen die Park Managerin Beth und der Unternehmer Rupert Levin dann die wahre Idee erkennen. Es handelt sich um einen Single Park. Singles sollen sich näher kommen - und evtl. verlieben - wenn sie auf der Flucht vor dem vermeintlichen "Mörder" sind. Denn hat dieser ein "Opfer" "getötet", darf diese Person nicht mehr mitmachen und muss sich von den anderen fern halten... bald schon ist dass erste "Opfer" verschwunden und wird gefesselt wieder aufgefunden. Doch Paul und ein paar andere der Gruppe sehen eine dunkle Gestalt in der Nacht davoneilen, sie trägt eine der Masken aus dem alten Circle Room...

Nach und nach finden die Tester die Idee mit der Single Börse vor dem Hintergrund des Murder Park nicht mehr interessant. Denn jeder misstraut mittlerweile jedem. Und der Spaß ist vorbei und schlägt in Panik und Angst um, als die erste echte Leiche auftaucht... und es sind zwölf Anwesende. Genau wie die zwölf Sternzeichen...

Denn nun steht fest: Im Murder Park hält sich ein lebensechter Mörder auf, und jeder könnte der oder die Nächste sein....

Meine Meinung: Murder Park ist ein super Thriller, der mich wirklich gefesselt hat. Ich hatte beim Lesen immer ein paar Spuren, aber diese verliefen irgendwann im Sand. Der Schreibstil ist flüssig und sehr spannend. Durch Interviews mit den "Parktestern" erfährt man etwas von ihnen und auch in welchem Verhältnis sie zum alten Zodiac Island Park stehen. Es sind insgesamt 12 Interviews, die gut eingestreut sind. Die Story nimmt ziemlich schnell Fahrt auf und ist sehr gut verschachtelt. Immer wenn man eine Spur hat, wird diese recht schnell kalt.

Der Protagonist ist Paul Greenblatt, über ihn erfährt man am Meisten. Der Psychiater Sheldon Lazarus führt diese Interviews und ist auch selber mit auf der Insel. Paul ist es auch, der den ersten Bungalow findet, in dem die Wachsleiche des ersten Bohner Opfers nachgebildet ist.

Der komplette Park ist ausgestattet mit Sammlerstücken von Mördern, u. a. den Flip-Flops von Charles Manson, die in Vitrinen ausgestellt werden wie Kunstwerke. Die Idee mit dem Single Park vor einer Mörderkulisse stößt allerdings nicht bei allen Vorabbesucherun auf Verständnis. Und als die erste Leiche im Meer gefunden wird, ist dem Leser klar - hier geht mehr vor, als man anfangs denkt.

Der Roman hat mir Herzrasen beschert, ich konnte ihn nicht aus der Hand legen! Sehr spannend und gut durchdacht. Wie schon bei Die Zelle hat das Ende mich sehr überrascht und mich sprachlos zurückgelassen. Verschachtelt, spannend und sehr gut geschrieben.

Das Cover ist in grau-gelb gehalten. Man sieht die Kulisse des Zodiac Island Parks, das Meer und in gelber Schrift sind der Name des Autors und des Romans zu lesen. Ein Cover, das mich anspricht und ein Buch, welches ich im Laden in die Hand nehmen würde.

Fazit: 5 von 5 Pfötchen und Empfehlung falls ihr mal einen Thriller der anderen Art sucht.

Ich danke dem Autor für das Rezensionsexemplar und die Widmung!


Samstag, 20. Mai 2017

Jess Kidd - Der Freund der Toten

Rückentext: Im irischen Mulderrig sind Fremde nicht willkommen. Auch der sympathisch-abgerissene Mahony nicht, der obendrein etwas beunruhigend Vertrautes an sich hat. Dass er das mysteriöse Verschwinden seiner blutjungen Mutter vor mehr als 20 Jahren aufklären will, stimmt die Dorfbewohner nicht freundlicher. Ganz im Gegenteil. Einzig die exzentrische und scharfzüngige alte Mrs. Cauley unterstützt ihn tatkräftig - denn sie glaubt schon lange, dass jeder weiß, was damals wirklich geschah...

Zusammenfassung: Mahony kommt in Mulderrig an, er will seiner Herkunft auf den Grund gehen. Denn er wurde als Baby im Waisenhaus abgegeben, von seiner Mutter keine Spur.

Eine ältere Nonne gibt ihm, als er älter ist, einen Brief und ein Foto, darauf ist er mit seiner Mutter Orla. Die mysteriöse Nachricht besagt, dass seiner Mutter ihn liebte. Und er sieht sofort, dass sie nicht älter als 15 oder 16 Jahre alt ist.

Der junge Mann wird von allen misstrauisch beäugt, vorallem weil er ihnen irgendwie bekannt vorkommt... sein Weg führt ihn zur einzigen Pension - Rathmore Haus. Hier trifft er die exzentrische alte Schauspielern Mrs. Cauley - den einzigen zweiten Gast des Hauses. Schnell ist ihr klar, dass Mahony Orlas Sohn ist und die beiden gehen auf Recherche und auf Mörderjagd...

Schnell wird klar, dass die Bewohner etwas dunkles zu verbergen haben, denn ihnen ist nun auch klar wer der fremde Mahony ist. Und sie wollen unter allen Umständen verhindern, dass er die Dorfidylle trübt. Hier schrecken sie auch nicht vor vergifteten Sandwiches oder explodierenden Briefkästen zurück. Sie haben nur ein Ziel: Mahony soll wieder verschwinden... natürlich gibt es auch ein paar Gemeindemitglieder, die sich sehr gut mit ihm verstehen. Sie mögen ihn sogar, doch die Gefahr ist allgegenwärtig...

Doch dieser denkt gar nicht daran, denn er hat von seiner Mutter Orla die Gabe geerbt, Geister sehen zu können und die helfen ihm mal mehr mal weniger...

Und während sich die Einwohner zusammenrotten und die beiden selbsternannten Detektive weitersuchen, spitzt sich die Lage gefährlich und dramatisch zu...

Meine Meinung: Der Freund der Toten - der Titel passt nicht wirklich. Mahony ist kein Freund der Geister, und die Geister sind nicht seine Freunde. Er kann sie sehen, und dass haben sie sehr schnell heraus und belagern ihn regelrecht. Aber sie helfen ihm eher weniger bis gar nicht.

Der Roman beginnt sofort blutig mit dem Mord an seiner Mutter Orla, sie wird von Mahonys Vater ermordet - und die Autorin schildert dies sehr bildlich. Auch später schildert sich verschiedene Szenen sehr genau, was mir jetzt nicht so gefallen hat. Ich muss nicht unbedingt wissen, wie ein Tier vom Besitzer ermordet wird... ich habe an dieser Stelle (die ziemlich zum Schluss kommt) wirklich überlegt, ob ich abbrechen soll. Hier bleibt nichts der Phantasie überlassen... leider.

Mahony wird dann von Farn im Wald versteckt, wo seine Mutter verscharrt wird. Hier springt die Zeit dann ins Jahr 1976 und wir kommen mit Mahony in Mulderrige an.

Der Freund der Toten springt immer zwischen der Vergangenheit (50'er Jahre) und 1976 (in dem Fall die Gegenwart). Wir erfahren von Orlas Kindheit und wie sie aufgewachsen ist. Nur wer Mahonys Vater ist, erfahren wir erst komplett zum Schluss (logischerweise ^_~ ).

Die Autorin hat alles in einen ca. 380 Seiten Roman gepackt, was ihr so in den Sinn gekommen ist. Geister, eine ungewollte Schwangerschaft, Mord, Tierquälerei, ein ganz kleines bisschen Romantik, Naturwunder bzw. Naturgewalten und - ja - sogar eine heilige Quelle mitten in einem Haus.

Leider ist es von allem zuviel und von allem doch zu wenig. Mir hätte es besser gefallen, wenn mehr auf die Geister eingegangen worden wäre, oder sie mehr geholfen hätten. Größtenteils streifen sie durch die Gegend oder sitzen irgendwo rum. Auch scheint ein Lieblingswort von Jess Kidd das Wort "Furz" oder "furzen" zu sein. Das fand ich auch störend. 

Das Cover ist jedenfalls sehr schön, Farne und Blumen vor einem schwarzen Hintergrund. Und wenn man genau hinschaut, sieht man auch "die Augen der Geister" und sogar einen Geist auf dem Cover.

Größtenteils plätschert die Story vor sich hin und ist in einer Art Telegramm Stil geschrieben. Pro Seite hat man stellenweise 3 oder maximal 6 Zeilen - zack nächstes Kapitel. 

Ich hatte mir einen skurrilen, mit beißendem Humor aufwartenden Roman erhofft, leider war das nicht der Fall. Und sehr gerne hätte ich 4 oder 5 Pfötchen gegeben... aber so werden es...

Fazit: 3 von 5 Pfötchen.




Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

Montag, 15. Mai 2017

Nancy Salchow - Das Leben, Zimmer 18 und Du

Rückentext: Für Nancy Salchow bricht eine Welt zusammen, als binnen kürzester Zeit sowohl ihr Zwillingsbruder als auch ihre Mutter an Krebs sterben. Geschüttelt von Panikattacken, sieht sie keinen anderen Ausweg, als sich in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen. Hier nimmt ihr Schicksal eine entscheidende Wende: Sie begegnet ihrer großen Liebe, die ihr Kraft gibt, aus dem Burnout und der Depression herauszufinden. Ein Buch, das Mut macht und zeigt, dass das hellste Licht manchmal erst dann sichtbar wird, wenn man die Dunkelheit gesehen hat.

Zusammenfassung: Nancy Salchow erleidet einen Zusammenbruch, als innerhalb von kurzer Zeit ihre Mutter und ihr Zwillingsbruder an Krebs sterben.

Sie wollte immer stark sein, doch auf einmal forderte dies seinen Tribut - Endstation Psychiatrie?

Nicht für Nancy, obwohl ihre Zeit in der Klinik schwer ist, und sie die Therapie abbrechen möchte, reißt sie sich zusammen und bleibt. Und dann lernt sie in der Gruppentherapie Bastian kennen. Er hat seine Frau verloren und hat jetzt nur noch seine Hunde, die er liebevoll seine "Wölfe" nennt. Für Nancy ist es Liebe auf den ersten Blick, doch es dauert, bis sie sich das eingesteht. Denn eigentlich ist sie mit David verheiratet....

Doch David scheint überfordert mit ihrer Krankheit und irgendwo hat er sie auf dem Weg verloren. Nancy wird das und vieles mehr schmerzhaft klar, als Bastian entlassen wird.

Und so "ergaunert" sie sich seinen Nachnamen und sucht ihn im Internet. Und sie wird fündig, schickt ihm über Facebook eine Freundschaftsanfrage, und er nimmt sie an.

Zwischen den beiden entwickelt sich eine Brieffreundschaft, doch Nancy wird langsam klar, dass mehr als nur platonische Freundschaft im Spiel ist. Was sie allerdings nicht weiß ist, ob Bastian ihre Gefühle erwidert...

Meine Meinung: Ich finde es mutig von der Autorin, ihre Geschichte aufzuschreiben und diese dann noch zu veröffentlichen! Den Zwillingsbruder zu verlieren ist schon hart, aber dann noch die Mutter - einfach nur grausam. Grausam wie das Leben halt so ist. Es fragt nicht nach den Menschen, die davon betroffen sind - es handelt einfach so. Punkt.

Und doch ist "Das Leben, Zimmer 18 und Du" kein bisschen übertrieben geschildert - im Gegenteil. So kann nur jemand seine Geschichte aufschreiben, wenn es genauso war. Die ständige Angst, die Einsamkeit, das Verlorensein - und schließlich der Mut, sich in eine Klinik einweisen zu lassen.

Der Roman ist voller Tragik, aber nah am Leben. Gleichzeitig ist er eine Ode an die wahre Liebe, an den Streifen am Horizont und an die Hoffnung. Niemals aufgeben, egal wie schwer der Weg ist und egal wie weh es tut - aufgeben kommt nicht in Frage. Um es mit Queen's Worten zu sagen: "The Show must go on"...

Ich bewundere den Mut der Autorin nicht nur, weil sie ihre Geschichte zu Papier gebracht hat, sondern auch weil sie den Mut hatte, ihr Leben neu anzupacken.

Ich hatte mehr als einmal Tränen in den Augen und Gänsehaut überlief meine Haut.

Das Cover ist in schwarz & weiß gehalten und einfach nur klassisch schön.

Fazit: 5 von 5 Pfötchen.



Danke an den Verlag, die Autorin und Lovelybooks, dass ich bei der Leserunde dabei sein durfte.

Montag, 8. Mai 2017

Tracy Rees - Die zwei Leben der Florence Grace

Rückentext: Die Waise Florence Buckley wächst in Armut bei ihrer Großmutter in den weiten Mooren Cornwalls auf. Kurz vor ihrem Tod offenbart die alte Frau das Geheimnis ihrer Herkunft: Florrie ist Teil der reichen Grace-Familie. Nur widerwillig wird sie von dieser aufgenommen und muss in das viktorianische London ziehen. Dort ist ihr lediglich der vermeintliche Cousin Turlington ein Freund. Über die Jahre entwickeln sich zwischen beiden leidenschaftliche Gefühle. Aber der charismatische Turlington hat dunkle Geheimnisse.

Zusammenfassung: Florrie Buckley lebt in den Mooren von Cornwall mit ihrer Großmutter, die alle nur Nan nennen. Sie hat zwei gute Freunde und ist ein kleiner Wildfang. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, da diese starb als Florrie noch ein Baby war. An ihren Vater hat sie nur positive Erinnerungen, doch er stirbt als das Mädchen sieben ist, bei einem Minenunglück.

Ihre Nan hat wenig bis gar kein Geld, und so wächst sie in Armut aber glücklich auf und besucht oft die alte Heilerin. Diese wird von allen Alte Rilla genannt - und sie hat für jedes Wehwechen ein Heilmittel. Egal ob seelisch oder körperlich. Eines Tages hilft Florrie auf einem Bankett in der nächst größeren Stadt, hier trifft sie das erste Mal auf zwei Mitglieder der reichen Grace Familie. Nämlich auf Turlington und seinen Bruder Sanderson. Turlington geht ihr von da an nicht mehr aus dem Kopf, doch dass harte Leben lässt sie bald nicht mehr an die Brüder denken.

Nach einiger Zeit wird Nan schwer krank, und auch die Alte Rilla kann ihr nicht mehr helfen. Kurz vor ihrem Tod offenbart Nan ihrer Enkelin, dass sie zur Grace Familie gehört. Ihre Mutter war eine Grace, wurde aber von der Familie verstoßen, als sie sich für ein Leben im Moor und vorallem mit Florries Vater entschieden hatte. Das Mädchen ist wie vor den Kopf gestoßen, und es kommt noch schlimmer, denn um ihre geliebte Enkelin vor der Armut und dem Alleinsein im Moor zu schützen, hat Nan Kontakt mit den Grace's aufgenommen und darum gebeten, dass sie Florrie aufnehmen. Die Familie - oder besser dass Oberhaupt der Familie, Hawker - haben zugestimmt...

Florrie muss sich ihrem Schicksal fügen und ihr zu Hause sowie ihre Freunde verlassen und nach London ziehen. Von vorne herein weht ihr ein hasserfüllter Wind entgegen. Und vorallem ihre Tante Dinah sowie deren Töchter Judith und Annis, sehen in Florrie einen Stachel im Fleisch der Familie. Doch wenn Hawker etwas sagt und will, ist es Gesetz in der Familie...

Das junge Mädchen wird von nun an unterrichtet und dieser Unterricht ist hart. Ihre Ausdrucksweise, ihr Auftreten - ihr ganzes Wesen wollen die Mitglieder der Familie ändern. Und ihre Tante schreckt auch vor schweren Strafen nicht zurück, denn Florrie - die sich jetzt Florence nennen soll -  hat ihren eigenen Willen und will sich nicht beugen. Hierfür muss sie jedoch einen hohen Preis zahlen...

Überrascht stellt sie nach einiger Zeit fest, dass auch Turlington und sein Bruder zur Familie Grace gehören. Sie sind jetzt ihre Cousins, doch ihre Gefühle für Turlington flammen erneut auf. Doch Cousins dürfen sich nicht lieben und er hat dunkle Geheimnisse und schwere Probleme, doch Florence will ihn nicht aufgeben...

Ihre einzige Freundin ist Calantha, die von der Familie als psychisch krank geschildert wird. Sie macht oft einen geistesabwesenden Eindruck und spricht mit sich selber, oder mit Gegenständen. Jedoch ist sie die Einzige, die Florrie Verständnis und Freundschaft entgegenbringt. Doch dann soll Calantha in eine Anstalt eingewiesen werden, und für Florence bricht erneut eine Welt zusammen....

Meine Meinung: Sehr gute Unterhaltung. Ein super Stil, mitreißend und flüssig. Für mich war es ein regelrechter Page-turner. Ich habe mit Florence gefiebert, geliebt, verloren und gelitten. Der Roman ist aus ihrer Sicht geschrieben und so erhält man einen sehr guten Einblick in ihre Welt und ihre Gefühle. Die erste Begegnung zwischen ihr und Turlington auf dem Fest ist fast schon schicksalsträchtig. Wie in jedem guten Buch gibt es auch Widersacher, hier tragen sie die Namen Dinah und Annis. Ihre Tante und ihre Cousine Annis sind dass Böse in Person und lassen keine Gelegenheit aus, Florrie das Leben zur Hölle zu machen. Egal mit welchen Mitteln. 

Ihre andere Cousine Judith ist wie ein Fähnchen im Wind der Mutter. Sie weiß nicht genau was sie will und scheint sich Florence anzunähern - nur um ihr danach ein Messer in den Rücken zu stechen. Denn alle Missetaten fallen auf dass "Moormädchen" zurück.

Die zwei Leben der Florence Grace wird getragen durch ihre rebellische Art, die weiterhin in ihr schlummert. Denn Florrie verfolgt den Plan eines Tages wieder in dass Moorgebiet zurückzukehren. Und natürlich durch ihre Liebe zu Turlington, denn diese wird erwidert. Und eigentlich könnte alles so schön sein...

Fazit: 5 von 5 Pfötchen. Ein Roman für wunderbare Schmökerstunden!

Ich danke dem Verlag für das Exemplar!



Samstag, 6. Mai 2017

Leonie Lastella - Brausepulverherz ~ Leserunde auf lovelybooks

Rückentext: Wenn das Herz kribbelt und bitzelt wie Brausepulver auf der Zunge...

Jiara lebt eigentlich in Hamburg, jobbt aber den Sommer über in einer Trattoria an der italienischen Riviera. Ihr ansonsten so strukturiertes Leben steht Kopf, als sie Milo trifft. Na ja von einem "Treffen" kann hier nicht die Rede sein, eher von einer Explosion, einem Tsunami, einem Feuerwerk. Nein, Letzteres wäre dann doch zu kitschig. Sofort ist da ein Knistern und Kribbeln. Nur manchmal fühlt es sich eher an wie kleine Stromschläge - so grundverschieden sind die beiden. Und eigentlich darf das alles nicht sein: Jiara hat einen Freund, ein Leben und eine Zukunft in Hamburg - oder?

Zusammenfassung: Jiara arbeitet bei ihrem guten Freund Dario in Italien, in seinem Restaurant. Sie hat einen Lebensplan und einen Freund in Hamburg, Jonas. Jiara ist tollpatschig und oft zerstreut. Eines Tages trudelt Milo, Darios Freund, ein. 

Sofort funkt es zwischen den Beiden. Doch Milo ist ein "Lebemann" und Musiker. Er bleibt nirgendwo wirklich lange und hat auch keine feste Freundin. Im Gegenteil, er ist ein regelrechter Schürzenjäger.

Jiara's Herz schlägt schnell nur für ihn und es gibt auch bald Momente, wo die beiden sich näher kommen (könnten). Doch Milo hält sie auf Abstand und verschwindet immer mal wieder für ein paar Tage oder Wochen. Jiara findet sich sehr schnell in einer gefühlsmäßigen Zwickmühle und in einem Chaos wieder. Sie hat auf der einen Seite Jonas in Hamburg, und die beiden wollen auch die Zukunft gemeinsam verbringen. Alles ist schon geplant. Auf der anderen Seite gibt es jetzt Milo, denn sie kann sich nicht lange gegen ihre Gefühle und gegen die Anziehungskraft wehren...

Jiara zieht die Konsequenzen und entscheidet sich für einen der beiden, doch als alles gut zu werden scheint, bricht ein dunkler Schatten durch, der alles wieder über den Haufen wirft...

Meine Meinung: Brausepulverherz hat ein wunderschönes Cover, dass mich sofort angesprochen hat. Auch die Storyline schien vielversprechend und prickelnd zu werden.

Leider war dies nicht der Fall. Ich konnte weder zu Jiara noch zu Milo eine Verbindung herstellen, sie waren mir beide zu "steril" um es mal so auszudrücken. Der Roman wird zwar aus den Perspektiven der beiden erzählt, aber trotzdem konnte ich mich weder in sie noch ihn ihn hineinversetzen.

Der Stil an sich ist wirklich toll, man kann sich alles genau vorstellen, die Landschaft, die Düfte - eben alles.

Milo ist wie gesagt Musiker und tingelt von einem Auftritt zum Nächsten. Und normalerweise kann er sich über weibliche Gesellschaft auch nicht beklagen. Er hat kein Problem damit, auch mal draußen zu übernachten, wenn er mal wieder kein Geld hat. Denn seine Musik bedeutet ihm (fast) alles.

Jiara war mir viel zu unselbständig. Sie ist Mitte 20 und studiert in Hamburg. Ihren Jugendfreund Jonas will sie später mal heiraten, da sie ihn schon ewig kennt. Jonas ist in der Firma seines Vater beschäftigt und wird diese zukünftig auch übernehmen. Die Protagonistin hatte mir zu wenig Ecken und war mir zu "biegsam". Sie hat so gut wie nie das getan, was sie wirklich wollte. Sie hatte keinen eigenen Plan, sondern ließ ihre Eltern und ihren Freund für sich entscheiden, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Einzig Dario, der Besitzer des Restaurants war für mich ein starker und liebenswürdiger Charakter.

Auch von der Umgebung Italiens hätte ich gerne mehr erfahren, es gibt nur ab und an mal Beschreibungen der Umgebung. 

Leider stellte sich beim Lesen kein "La Dolce Vita" Gefühl ein. Ich fand es mühsam, die Geschichte weiterzuverfolgen. Es ging mir einfach zu schnell mit den Beiden und dann immer diese unselbständige Jiara... ich musste öfter den Kopf schütteln oder blieb mit totalem Unverständnis zurück.

Fazit: 3 von 5 Pfötchen leider. Mir fehlte u. a. das Summerfeeling und auch das Knistern.

Ich danke der Autorin, dem Verlag und Lovelybooks für die Leserunde!


Mittwoch, 3. Mai 2017

Ankündigung!

Ihr Lieben,

ich freue mich sehr euch heute eine Ankündigung machen zu können:

ich werde bald über den neuen Roman von Jonas Winner bloggen (der Autor von "Die Zelle"). UND ich darf ihn interviewen!!!

Am Wochenende werde ich mich mal an die Fragen setzen und dann alles komplett mit der Rezension posten!

Ich bin ganz aufgeregt ^_^!

Einen schönen Abend für euch
euer Catgirl