Mittwoch, 13. September 2017

Jean-Paul Didierlaurent - Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12

Rückentext: Heute ist wieder die ganze Menschheit an ihr vorbeigezogen. Alte, Junge, Dünne, Dicke, Rotgesichtige und Braungebrannte. Einer hat Mathilde zum Essen eingeladen. Warum macht das die junge Frau von Nr. 12 so nervös?

Übersicht der Geschichten: 

1. Macadam
2. In Nomine...
3. Nebel
4. Der Sternengarten
5. Menu à la Carte
6. Ihr Heiligtum
7. Die Birke
8. Der Alte
9. Heftpflaster
10. Moskito
11. Zeitlos

Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel über die Kurzgeschichten erzählen, und sie daher nur kurz anschneiden.

"Macadam" erzählt von einer jungen Frau, die in einem Übergangshäuschen arbeitet. Die meisten Menschen sprechen nicht mit ihr, da sie durch einen Unfall entstellt wurde. Doch eines Tages kommt ein Fahrer vorbei und lädt sie zum Essen ein, und Mathilde nimmt die Einladung zögernd an. Dann erlebt sie die größte Überraschung ihres Lebens...

Bei "In Nomine" lernen wir einen Pfarrer kennen, der sich eine Fluchtmöglichkeit aus seinem eintönigen Leben sucht, und dieser selbst im Beichtstuhl nachgeht...

In der Geschichte "Nebel" geht es um einen Mann, der ins Altersheim muss. Er ist unzufrieden dort und vegetiert, wie die anderen Bewohner, dahin. Bis er eine Möglichkeit findet, dass Schicksal für sich und andere selbst in die Hand zu nehmen...

"Der Sternengarten" handelt von einem 6-jährigen Jungen, dessen Vater gestorben ist. Doch dann findet er einen Weg für sich, mit dem Verlust umzugehen und die Mondlandung wird zu seiner Rettung...

Obwohl man denken könnte bei "Menu à la Carte" ginge es um ein Restaurant, ist das eine Irreführung. Denn sie handelt von einem seltsamen Mann, der sein ganzes Leben unter den Misshandlungen seines Vaters zu leiden hat. Und sein Schicksal wird erst zum Ende der Geschichte offenbart...

In der Story "Ihr Heiligtum" lernen wir eine einsame Toilettenputzfrau kennen, die heimlich schreibt, und ihren Mann verloren hat. Da sie allerdings dann weniger Trinkgeld bekommt, versteckt sie ihr Heft zwischen Zeitschriften. Und sie hat ein Geheimnis, dass mit einem bestimmten Jahrestag zusammenhängt...

"Die Birke" ist etwas melancholischer. Die Leser lernen einen alten Mann kennen, der eine besondere Bindung zu einer Birke in Polen hat. Und diese Bindung hält bis zum Ende seines Lebens fest...

"Der Alte" geht immer wenn Markttag ist in die Markthalle. Jeder kennt ihn dort, als verschrobenen und unfreundlichen Menschen. Er kauft nie etwas, sondern durchforstet nach dem Markt den Müll. Er sucht etwas bestimmtes und findet es schließlich gar nicht so weit weg...

Die Geschichte "Heftpflaster" handelt von einem kleinen Mädchen. Sie hört Engel in ihrem Kopf schreien und hat immer wieder "Aussetzer". Niemand kann sich erklären, was mit ihr los ist. Bis die Engel ihr einen entscheidenen Hinweis geben...

Bei "Moskito" löst eben dieses kleine, nervige Insekt eine Katastrophe aus. Ein Mensch stirbt und ein anderer wird von Gewissensbissen geplagt, und sieht in sich selbst einen Mörder...

Wir reisen für "Zeitlos" in einen kleinen Ort. Dieser ist unterteilt in Katholiken und Protestanten. Die beiden Uhren der Kirchen gingen immer gleich, bis plötzlich nicht mehr. Und eben dieser Fakt stürzt den Ort in einen kriegsähnlichen Zustand...


Meine Meinung: Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12 ist ein Buch voller Kurzgeschichten. Alle sind sehr gut geschrieben und von manchen Geschichten hätte ich gerne noch mehr gelesen. Man taucht komplett darin ab, und ist am Ende überrascht dass die Story zu Ende ist.

Der Roman handelt von menschlichen Schicksalen. Zweifel, Verlust, Tod, Misshandlung aber auch von Liebe. Es ist alles dabei, in diesem kleinen Büchlein, was man teilweise in dickeren Büchern findet. Die Geschichten sind voller Leidenschaft und nah am Leben geschrieben.

Obwohl mir der Roman gut gefallen hat, sind meine Favoriten "Macadam", "Der Sternengarten" und "Die Birke". Absolut nicht gefallen hat mir "Menu à la Carte". Diese Story war mir einfach viel zu brutal. Einzig das Ende hat mir ein bisschen gefallen.

Das Buch selber ist sehr schön, dass Cover ist recht einfach aber einfach nur toll gestaltet. Die Geschichten sind in blauer Schrift verfasst, und auf dickem Papier. Teilweise sind sie auch auf blauem Papier gedruckt, andere sind auf weißem Papier.

Wer Kurzgeschichten mag, die lebensnah und auch irgendwie anders sind, ist mit diesem Buch gut bedient.

Fazit: 4 von 5 Pfötchen. 





Ich danke dem Team von dtv-Bloggerteam für das Rezensionsexemplar!




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