Freitag, 2. Juni 2017

Alexi Zentner - Die Hummerkönige

Rückentext: Vor dreihundert Jahren hat sich die Familie Kings auf Loosewood Island angesiedelt - dieser rauen Insel zwischen Nova Scotia und Maine, zwischen Gestern und Heute, zwischen Wasser und Festland. Seit jeher lebt sie vom Hummerfang, vom Meer - und das ist Fluch und Segen zugleich...

Zusammenfassung: Woody Kings lebt mit seiner Familie auf Loosewood Island, er hat drei Töchter und einen kleinen Sohn. Die Kings sind Nachfahren des Künstlers Brumfitt, der seinen Lebensunterhalt als Hummerfischer verdiente. Diese Familientradition gibt Woody auch an seine Kinder weiter. Doch nur Cordelia (die Protagonistin), zeigt die gleiche Begeisterung wie ihr Vater. Und selbst der einzige Sohn, Scotty würde lieber zu Hause bleiben, als auf See zu sein.

Von allen Kindern ist Cordelia ihrem Vater auch am Nächsten, da sie schon von klein auf mit ihm auf Hummerfang geht. Woodys Kinder wetteifern um seine Aufmerksamkeit, denn diese gilt größtenteils seinem Sohn und Erben. So sieht der Vater auch darüber hinweg, dass Scotty kein Interesse an der Fischerei und am Meer zeigt. Nur Cordelia erkennt dies sofort. Die drei fahren eines Tages zum Fischen hinaus, und als Woody seinem Sohn mehr Aufgaben gibt, als seiner Tochter, zieht sie sich zurück. Dies hat schlimme Konsequenzen, die dass Leben der ganzen Familie verändern...

Ihre Schwestern Rena und Carly haben wenig bis überhaupt kein Interesse an der Hummerfischerei. Sie bleiben lieber bei ihrer Mutter. Diese ist auch stets in Sorge um ihren Mann und natürlich um Cordelia und Scotty, wenn die beiden mitfahren. Cordelia ist ein stures und eigensinniges Kind - das genaue Gegenteil ihrer Schwestern. Sie spinnt ein paar kleinere Intrigen und will ihren Vater am Liebsten für sich alleine haben. Während die Mutter aus ihren Töchtern "richtige" Mädchen machen möchte, steuert Cordelia konsequent dagegen. Und so kommt es zu manch Auseinandersetzung, wobei sie sich auch schon mal im Ton vergreift, oder ihre Familienmitglieder seelisch verletzt...


Meine Meinung: Der Roman "Die Hummerkönige" schien mir ein interessantes, spannendes Buch zu werden. Familiengeheimnisse usw. leider kann ich nicht sagen, dass dies zu traf.

Cordelia schildert die Geschehnissen durchweg etwas nüchtern und neutral. Man bekommt keinen Bezug zu ihr, und man plätschert als Leser so dahin. Und zwar die ganze Zeit. Auch wenn es schwere Schicksalsschläge sind, oder große Verluste - alles wird neutral geschildert, ohne große Emotionen. Ich fand es auch etwas irritierend, dass mitten im Kapitel, Erklärungen über Brumfitts Bilder eingeschoben wurden. Zwar machte es für das vorangegangene Kapitel Sinn (oder auch mal für das Folgende), aber es riss mich immer aus der Rahmenhandlung. Ich hätte mir hier mehr gewünscht, dass die Bilder in die einzelnen Kapitel eingebunden worden wären.

Der Stil war für mich daher etwas holprig, oft wird wiederholt wie ein Hummer gefangen wird. Ernsthaft, nach drei oder vier mal lesen, weiß man es doch. Es hätte nicht nochmal wiederholt werden müssen. Generell sind mir oft Wortwiederholungen aufgefallen. Cordelia erzählt oft von ihrem "Daddy". Es gibt auch andere Worte für einen Vater... auch im Englischen. Liest man ein Kapitel und drei komplette Abschnitte beginnen mit "Daddy", ist das doch etwas nervig.

Auch konnte ich keinen Spannungsbogen feststellen, wenn mal Spannung aufkam, wurde darüber hinweg gegangen und alles ging seinen normalen Lauf, als ob nichts gewesen wäre.

Und eine Szene hätte man getrost streichen können... hier konnte ich einfach keinen Sinn sehen, außer dass jemand anders für die Unfähigkeit des Vaters bezahlen musste...

Ein Buch, dass hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist, da ich kein dunkles Familiengeheimnis entdecken konnte und wahrscheinlich auch schnell wieder vergessen wird.

Die Beschreibungen allerdings fand ich gut, ich konnte mir alles vorstellen. Die Insel, den Hummerfang, die Menschen - eben alles.

Das Cover ist cremefarben und man hat einen Blick aufs Meer, auf einer kleinen Klippe steht ein Leuchtturm und ein Hummerfangboot schippert anscheinend gen Hafen. Der Schriftzug "Die Hummerkönige" ist in schwarz gehalten und erscheint etwas rostig. Passend zu den alten Booten im Buch.

Fazit: 3 von 5 Pfötchen, aus dem o. g. Gründen


Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

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